Und keine Sorge — man benötigt zum Erfahrungssammeln nicht unbedingt Übungen, Funken vom Balkon ins Wohnzimmer oder sonstige Funk-"Spielchen" (auch wenn diese den Umgang natürlich ebenfalls trainieren, insbesondere Notfunk-Übungen).
Denn nicht nur im Notfunk, sondern auch im Alltag kann ein PMR-Funkgerät manchmal deutlich nützlicher sein als ein Handy.
Hier die Anwendungen, bei denen ich froh war, PMR-Funkgeräte zur Verfügung zu haben:
- Konvoifahrten.
Erstens, was ist wohl praktischer: (a) Funkgerät greifen, Sendetaste drücken und "Achtung, wir müssen da vorne abbiegen" rufen — oder (b) Handy greifen, Display entsperren, Kontakte/Telefon-App aufrufen, Name suchen, auf Anrufen gehen, auf Klingelton warten, aufs Abheben warten und "Ähh, wir hätten da vor 500m abbiegen müssen" sagen?
Zweitens ist es nochmals praktischer, wenn man mit mehr als zwei Fahrzeugen unterwegs ist, da beim Funken alle gleichzeitig an der Konversation beteiligt sind, so wie in einer Telefonkonferenz.
- In großen Gebäuden mit schlechtem Handyempfang.
Im Ikea und in den hinteren Ecken unseres lokalen Supermarktes habe ich fast nie Handy-Empfang — und wenn ich doch Empfang habe, dann meine Frau nicht. Das Kunden-WLAN ist ebenfalls häufig überlastet. PMR-Funkgeräte haben bislang immer tadellos funktioniert, selbst wenn wir in völlig unterschiedlichen Ecken des Geschäftes waren.
- Haustelefon in den Keller.
Trotz Stahlbetondecken können wir von unserer Wohnung im 3. Stock mit jemandem in unserem Kellerabteil oder in der Tiefgarage per PMR kommunizieren, wenn auch etwas verrauscht. Wenn ich in den Keller gehe, nehme ich immer ein Gerät mit, da sich dann sehr häufig eine Frage stellt wie beispielsweise "Ach, wo ich grade unten bin, soll ich bei der Gelegenheit auch gleich noch die Ski-Schuhe mit hochbringen?".
- Not-Ersatz fürs Handy.
Das Handy geht am Samstagabend kaputt. Oder man merkt nach 5km Fahrt, dass man das Handy zuhause vergessen hat, man sich aber am Zielort telefonisch absprechen müsste (z.B. ob die Garagen-Einfahrt gerade frei ist o.ä.). Für solche Fälle habe ich inzwischen immer ein batteriebetriebenes PMR-Funkgerätepaar im Auto, das mir im Schnitt einmal pro Jahr aus einer solchen Patsche hilft.
- Vermeiden von Roaming-Gebühren.
Das Thema der unverschämten Roaming-Gebühren hat sich innerhalb der EU zwar gottseidank erledigt — aber in vielen Mobilfunktarifen zahlt man immer noch horrende Gebühren, wenn man sich in einem europäischen Land außerhalb der EU aufhält. Dafür reicht es, wenn man mal kurz in die Schweiz fährt. Oder Großbritannien, Norwegen, Serbien, die Ukraine, Bosnien-Herzegowina, Albanien usw.
Achtung: PMR-Funkgeräte sind meines Wissens zwar in allen europäischen Ländern bis auf Russland und evtl. die Türkei zugelassen — aber außerhalb Europas sind sie nirgends zugelassen. CB-Funk könnte wohl noch am ehesten gehen, wobei man sich aber auch hier vor der Abreise dringend über rechtliche Bestimmungen informieren sollte. Ansonsten ist es gut möglich, dass der Zoll bei der Einreise ins Urlaubsland die Geräte wegen fehlender Betriebserlaubnis vor Ort beschlagnahmt.
- Achtung: Was anscheinend wohl nicht (mehr) funktioniert, ist das Verwenden von PMR-/CB-Funkgeräten an Bord von Kreuzfahrtschiffen als Handy-Ersatz. Vor der Abreise sollte man unbedingt nachschauen, ob die Reederei Funkgeräte an Bord verbietet. Da das Gepäck beim Betreten des Schiffes wie beim Flugzeug geröntgt wird, ist ein Einschmuggeln vermutlich nicht realistisch.